Positions- und Fahnenarbeit
Positionsarbeit
"Wer bewegt wen" - Das ist hier die Frage!
​
In einer Pferdeherde wird die Rangordnung nicht dadurch festgelegt, wer der Stärkere ist, sondern wer die besten Führungsqualitäten hat. Unsere Pferde prüfen uns jederzeit ob wir die richtigen Entscheidungen treffen und ob wir ihnen einen Plan bieten können.
​
Jegliche Arbeit mit dem Pferd, die erfolgreich und sinnvoll sein soll, erfordert Aufmerksamkeit.
Die die des Menschen wie auch des Pferdes. Ein ruhiger und aufmerksamer Zustand ist das beste Energielevel, um zu lernen. Wir stehen mit dem Pferd in ständiger Kommunikation, selbst wenn die Longe einmal durchhängt. Gute Pferdemenschen zeichnet aus, dass Sie während des Trainings ihre volle Aufmerksamkeit immer ihrem Pferd widmen. Ganz nach dem Motto «Wenn du beim Pferd bist, bist du beim Pferd»
​
In der Positionsarbeit geht es nicht um Dominanz sondern um souveräne Führung, Vertrauen und Sicherheit.
Dies können wir mit kleinen Führübungen bestens üben. Dies nicht nur auf dem Reitplatz sondern auch im täglichen Alltag.
​
"Lassen dein Pferd antreten"
Das war schon das Motto aus alten Zeiten. Es wurde nirgends geschrieben, einfach loszulaufen und abzuwarten, ob das Pferd hinterherkommt. Schicken wir das Pferd schon einen Schritt beim Antreten vor, haben wir die Kontrolle über die Bewegung.
Michael Geitners Sprichwort: Wer bewegt der führt, wer bewegt wird hat nichts zu sagen.
Dass Pferde gerne Menschen vorausschicken, ist den meisten nicht bewusst. Es ist gewöhnungsbedürftig, benötigt Disziplin und Durchhaltevermögen, so eine einfache Regel jeden Tag umzusetzen.
​
Führen in der Positionsarbeit
Das Führen eines Pferdes von A nach B scheint in der Regel nicht besonders schwierig zu sein. Dazu geht man Schulter an Schulter mit dem Pferd. Das wäre das Optimale. Doch viele Pferde die das noch nicht kennen, möchten sich nicht führen lassen. Sie drängeln, sie drücken oder schleichen hinter her. Hier ist viel Disziplin des Führers gefragt, um das Pferd immer wieder an seinen Platz zu stellen.
Hier eigenen sich ideal Übungen mit Tempotraining. Frage hier am besten deinen Trainer.
​
Pferd nicht hinter sich her ziehen!
Wir gehen auf Schulterhöhe neben dem Pferd
Fahnenarbeit
Die Fahnenarbeit perfektioniert Koordination von Mensch und Pferd.
Die Fahnenarbeit ist eine gute Möglichkeit das Pferd auf Stellung und Biegung auf die Arbeit
vorzubereiten. Sie hilft die Kopfgelenke zu mobilisieren, dehnt die Halsmuskulatur und verbessert
die Koordination.
Der Führer bewegt sich in frontaler Führposition, also vor dem Pferd und geht dabei rückwärts.
​
Die Fahne dient als Hilfsmittel und hat eine koordinative und optische Funktion. Sie macht das Pferd
aufmerksam, da das Pferd auf beiden Augen mit der Fahne konfrontiert wird. Die Fahne wird im Wechsel
von links nach rechts vor dem Pferd geschwenkt.
​
Das Training erfordert eine Höchstleistung an Koordination und Konzentration.
Das Pferd muss mit beiden Augen nach der Fahne sehen (links/rechts) --> Augen und Hirnreize
Es muss den Hals biegen und gleichzeitig vorwärts laufen --> Koordination Körper
Das Pferd muss das vorgegebene Tempo des Führers einhalten --> Positionsarbeit
​
Ablauf
1. Kopfsenken aus dem Stand - Der ganze Sinn der Sache: Loslassen, relaxen.
2. Fahne im Stand kennenlernen - Erste Bewegungen links/ rechts vor dem Pferd
3. Frontale Führposition, Pferd bewegt sich vorwärts und der Führer schwenkt die Fahne links/ rechts, leichte Biegung des Pferdes
4. Fahnenarbeit mit integrierten Gassen
​
Die Führposition ist rückwärts. Das Pferd sollte nicht drängeln schubsen oder stehenbleiben, sondern sich dem vorgegebenen Tempo anpassen. Es bleibt auf gerader Linie und stellt nur den Kopf und biegt den Hals. Die Schwenkbewegungen werde langsam ausgeführt und die Fahne lässt man hin und her wandern.
ACHTUNG!
Die frontale Führposition beinhaltet immer ein gewisses Risiko, da man vor dem Pferd steht.
Pferde sind Fluchttiere und flüchten meist nach vorne, wenn sie sich erschrecken sollten.
​